Westfalenpost vom 23.05.2014
von Martin Schwarz
Voßwinkel. Den Letzten beißen die Hunde. Als die Firma „Caso Germany“ vor einigen Monaten in ihrem neuen Lager im Gewerbegebiet Gut Nierhof den Betrieb aufnahm, waren die Leitungen für leistungsstarkes Internet bereits nahezu erschöpft. Denn die vorhandene Leitungskapazität kam schon weitgehend den zuvor neu angesiedelten Betrieben zugute. Es musste also improvisiert werden. Das Unternehmen Caso Germany, das sich als Anbieter mobiler Küchengeräte einen Namen gemacht hat, stieg für seine Voßwinkeler Niederlassung notgedrungen auf Mobilfunk um und nutzt nun übergangsweise UMTS-Verbindungen. „Das Ganze ist schon ärgerlich, aber die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Arnsberg (wfa) bemüht sich sehr uns zu helfen“, erklärt Caso-Geschäftsführer Bernd Braukmann auf Anfrage. Caso Germany mit Hauptsitz an der Bergheimer Raiffeisenstraße war in dieser Thematik nicht auf unsere Zeitung zugekommen und sieht sich nicht als großer Beschwerdeführer in dieser Angelegenheit. „Wir legen Wert auf ein weiterhin gutes Verhältnis mit der wfa, die bereits bei unserem Neubauprojekt in Voßwinkel sehr hilfreich gewesen war“, betont Bernd Braukmann. Außerdem sei in Sachen „leistungsfähiges Internet“ Besserung in Sicht. Dies bestätigte wfa-Geschäftsführer Bernd Lepski. Mit einem Anbieter für leitungsgebundene Breitbandversorgung seien Gespräche geführt worden. „Ich gehe davon, dass wir im kommenden Sommer das Problem behoben haben“, sagte Lepski. Zurzeit laufe eine Umfrage bei im Gewerbegebiet schon ansässigen sowie bei ansiedlungswilligen Betrieben hinsichtlich der gewünschten Leitungskapazität. Denn auch die schön länger im Gewerbegebiet ansässigen Firmen wünschen noch einen Ausbau ihrer Leitungskapazität. Caso Germany kann zurzeit über UMTS die Arbeitsfähigkeit des Lagers sicherstellen. Wie ist nun das ganze Problem entstanden? Die Telekom, die neue Leitungen hätte legen können, weist die Schuld von sich. „Wir haben ein Angebot unterbreitet, das aber nicht angenommen wurde“, so die Telekom. Das Angebot war vermutlich preislich nicht attraktiv, denn ansonsten hätte man sich nicht um einen anderen Anbieter für eine leitungsgebundene Breitbandversorgung bemüht.
Hintergrund: Breitband-Netz gehört nicht zur Grundversorgung
Die Telekom ist nicht gesetzlich verpflichtet, in einem Wohn- oder Gewerbegebiet eine Breitbandversorgung sicherzustellen. Bei Telefonanschlüssen sieht dies anders aus. Der Telefonanschluss gehört zur Grundversorgung. Laut Bernd Braukmann gibt es bei Caso Germany in Voßwinkel eine ISDN-Anbindung mit zwei Amtsleitungen plus DSL.